Kapitel 1: Der düstere Herbstanfang
Es wurde kalt und windig auf den Ländereien von Hogwarts. Ausgetrocknete Blätter, die ihre gewöhnliche braune Farbe angenommen hatten, fielen von den Bäumen. Der Morgentau wurde stärker und das Gras wurde strohig. Der Herbst war allmählich gekommen. Sein kalter Atem ließ den Zauberern und Hexen einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Luna erwachte in ihrem Bett. Sie richtete sich in eine Sitzstellung auf und rieb sich ihren Schlaf aus den Augen. Sie gähnte und guckte aus dem Fenster, rechts neben ihr. Als sie die Blätter erblickte, die durch die kalte Luft wirbelten, machte sich ein großes Grinsen auf ihrem Gesicht breit. Sie stand auf und ging zum Fenster, um sich das Windspiel genauer ansehen zu können.
Sie kam aus dem Grinsen garnicht mehr heraus. In ihrem Staunen stellte sie sich auf ihr Bett. Ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ihre Mitschülerinnen noch schliefen, fing sie an auf dem Bett herum zu hüpfen und zu singen: "Hurra, hurra! Der Herbst ist da!" Sofort wachten ihre Mitschülerinnen auf, fluchten ein paar Mal und bewarfen die springende Luna mit ihren Kopfkissen. Luna lachte, setzte sich erschöpft auf ihr Bett und warf die Kissen auf ihre ursprünglichen Betten zurück. "So und jetzt halt die Klappe und lass uns ausschlafen, Loony!", rief Thea McCurdy, eine arrogante Mitschülerin von Luna. Luna hielt inne und als sie angezogen war, verließ sie fröhlich die Schlafseele und den Gemeinschaftsraum, um sich auf den Weg nach Draußen zu machen. Aber warum war Luna am ersten Herbsttag immer so glücklich? Der Grund dafür waren die Thestrale. Denn genau heute kamen sie aus dem hohen Norden zurück, um sich wieder auf den Ländereien von Hogwarts niederzulassen. Thestrale fühlen sich nur wohl, wenn es kalt ist. Von daher kommen sie nur vom Herbst bis zum Winter nach Hogwarts, um sich dann in den Wäldern Englands unterzubringen. Als Luna nun am Rande des Verbotenen Waldes angekommen war, schaute sie am Himmel schon sehnsüchtig nach ´ihren` Thestralen. Doch während sie immer weiter in die Tiefen des Waldes ging, stellte sie fest, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte noch nicht einen einzigen Thestral gesehen. Ohne groß weiter darüber nachzudenken, holte Luna ihre Thestralenflöte aus der Tasche. Das ist eine Flöte, die Thestrale anlockt. Luna fing an, das Flötenspiel zu spielen. Normalerweise kommen sie dann nach 2-3 Minuten angeflogen. Luna hielt schon das Futter für die Thestrale bereit. Doch auch nach 8 Minuten war noch kein einziger Thestral zu sehen. Doch plötzlich hörte sie etwas. Ein bekanntes Geräusch. Es waren Schreie eines Thestrales. Doch er hörte sich anders an, als sonst. Traurig. Erleichtert, jedoch auch aufgebracht zugleich folgte Luna dem Geräusch. Irgendwann kanm sie an einer kleinen Ruine an. Dort sah sie etwas auf dem Boden liegen. Etwas großes und pferdeartiges. Je näher sie kam, desto mehr wurde ihr klar, dass es ein schwer verwundeter Thestral war. Für Thestrale die bluteten, gab es keine Überlebenschancen mehr, denn sie sind sehr empfindlich. Dieser Thestral blutete. Er blutete sogar sehr stark. Luna wusste, was das bedeutete. Schlagartig änderte sich ihre Stimmung. Sie kniete sich vor den Thestral und brach in Tränen aus. Vor den Sommerferien hatte Luna allen Thestralen, die sie kannte einen Namen gegeben. Dieser hatte von Luna den Namen `Shiny´ bekommen.
"Shiny...", flüsterte Luna mit weit geöffneten, tränenden Augen "Komm schon, Großer! Du darfst nicht sterben!!" Ihre Tränen fielen auf die Wunden des Thestrals. Doch Luna war kein Phönix. Ihre Tränen heilten keine Wunden. Sie musste zusehen, wie der Thestral an einem qualvollen Tod starb. Völlig fertig legte Luna ihren Kopf auf den leblosen Körper. Sie streichelte noch ein letztes Mal über Shiny`s faltigen Flügel. Kälte erfasste ihren Körper und Luna wusste, dass man dieses Leben nicht mehr retten konnte.
(So, das war jetzt erstmal das erste Kapitel...das zweite folgt bald...)